Im Mai 2007 wurden Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Herwig Mattuschka und sein Team mit der Konzeption eines Kleinbadeteiches beauftragt, der den Aufenthalt der Gäste des Mountain Resort Feuerberg – neben anderen Wellness-Elementen – verfeinern sollte.

Einrichtung im Jahr 2009

Das Projekt auf 1766 Meter Seehöhe, 200 Meter unterhalb des Gipfels der Gerlitze nahe Villach im Kärntner Mittelgebirgsland, umfasste die Gestaltung der nach Süden hin ausgerichteten Außenanlagen, insbesondere das biologische Naturbad mit einem 10 Meter langen Bachlauf, zwei Kiesstränden, mehreren Holzdecks und Liegebereichen. Der Teich an sich umfasste 400 m2 Wasseroberfläche, im Verhältnis 55:45 in Schwimm- und Regenerationsbereich unterteilt.

Neben der üblichen Zonierung des Freibereiches hatten sich die Auftraggeber Mag. Erwin und Isabella Berger einen Nacktschwimmerbereich gewünscht, der unmittelbar an die Sauna anschließend den Gästen als Abkühlbecken nutzbar und mit Sichtschutz zur restlichen Schwimmanlage hin ausgestattet sein sollte. Somit erstreckte sich das Naturbad vom Kinderbecken im Nordosten über die Schwimmzonen bis hin zum Saunabereich im Südwesten, Schwimm- und Nacktschwimmbereich durch eine Filterzone voneinander getrennt. Um die Badesaison zu verlängern, wurde zusätzlich ein Heizsystem installiert, das bei Bedarf mittels 120 m2 Kollektorfläche und Wärmetauscher das Wasser im Mittel um 1 °C pro Tag erwärmt.

Insgesamt beurteilte die Familie Berger, Betreiber der Hotelanlage, den Bau des biologischen Naturbades als sehr positiv. Durch das zusätzliche Angebot wurde im Sommer ein deutlicher Anstieg an (Tages)Gästen verzeichnet und somit eine höhere Auslastung erzielt.

Erweiterung im Jahr 2011

Mittlerweile ist das Mountain Resort Feuerberg auf der Gerlitze ein etablierter Leitbetrieb in Kärnten und beliebtes Ausflugsziel für die Kärntner Bevölkerung. Das 2009 errichtete Natur-Erlebnisbad wurde 2011 erweitert und weist heute eine Wasseroberfläche von insgesamt über 800 m2 auf.

Der neuerrichtete „Silbersee“ (Familie Berger hat ihn so getauft) ist eine dem bestehenden Kleinbadeteich vorgelagerte, optische Wasserfläche, die den Besucher virtuell noch näher zur Kärntner Seenlandschaft und zur Karawanken Bergwelt bringen soll. Der Silbersee grenzt gegen Süden bis knapp zu den Abhängen der Gerlitze, so dass für den Betrachter eine optisch vergrößerte „unendliche Weite“ entsteht.

Zusammen mit einer neuen Freiraumgestaltung, mit neuer Wegeführung und Bepflanzung wird den Besuchern eine stimmungsvolle Atmosphäre und ein unvergessliches Alpinerlebnis, besonders auch bei Nacht mit Beleuchtung, geboten.

Erfahrungsbericht nach vier Badesaisons

Da in der hochmontanensubalpinen Waldstufe im Nahbereich einer Hotelanlage auch der Lärchenfichtenwald zurücktritt, sind so gut wie keine organischen Einträge gegeben. Der Teichboden und seine bekiesten Nichtschwimmer- und Flachwasserbereiche weisen eine geringe biogene Sedimentation und kaum Algenbewuchs auf.

Durch das sehr nährstoffarme Bergquell-Nachfüllwasser (mit dH 2,0; pH 7,35 und einem elektrischen Leitwert zumeist unter 100ys) kann man von einem weitgehend oligotrophen Badegewässer sprechen. Damit Wasserpflanzen gut gedeihen und auch blühen sind Nährstoffeinträge durch den Menschen resp. den Badegast wenig problematisch. Im Sommer wird regelmäßig mit Kalk und Harnstoff aufgedüngt. Dies fördert das Säure-Base Gleichgewicht und somit die biologische Stabilität.

Die Beheizung über 120 m2 Solarkollektoren schafft zwar eine Wassererwärmung von 1 bis 2 °C und maximal etwa 24 °C an heißen Sommertagen, jedoch ist die Nacht-Temperaturabsenkung erheblich verstärkt durch kalte Winde. Trotz intensiver Überlegungen betreffend einer thermischen Abdeckung der Wasserflächen bleibt das Problem zu geringer Badetemperaturen bis heute aktuell.

Trotzdem bleibt Österreichs höchstgelegenes Naturbad nach einem Sauna-Aufguss oder nach einem 42 °C heißen Bad im Whirlpool eine gerne genutzte und sehr beliebte Abkühlung. Im Frühjahr und im Herbst ist es allerdings – witterungsbedingt – sehr oft ein verkürztes Badeerlebnis.

Rahmenbedingungen für den Schwimmteichbau in 1766 Meter Höhe

Klima

In den Sommermonaten (Mai bis September) ist die Durchschnittstemperatur um rund 5 °C niedriger als in Kärntner Talräumen und folglich die Vegetationsperiode um zwei Monate kürzer. Daraus resultieren ein verringertes und langsameres Pflanzen- und Tierwachstum sowie eine geringere Überhitzungsgefahr des Wasserkörpers. Die festgelegte Marke von 24 °C Wassertemperatur, ab welcher ein öffentlicher Kleinbadeteich gekühlt werden muss, um die Entwicklung pathogener Keime zu unterbinden, wird durch die niedrigere Temperatur nur sehr selten erreicht.

Wasser

Das Wasser, mit dem das biologische Naturbad gespeist wird, stammt vom Ochsenbach-Quellwasser direkt oberhalb des Hotels. Durch die Lage im mesozonalen Kristallin (Glimmerschiefer) ist es durch sehr geringen Nährstoffgehalt und geringe Härte (dH 2,0; pH 7,35) gekennzeichnet. Neben der niedrigen Temperatur vermindern diese Faktoren zusätzlich die biologische Aktivität, weswegen weniger Plankton im Wasser ist und beispielsweise eine übermäßige Entwicklung von unerwünschten Fadenalgen kaum zu erwarten ist.

Pflanzen

Auch bei der Wahl der Wasserpflanzen musste man auf deren natürliches Habitat achten. Dazu erstellte Dipl.-Ing. Mattuschka gemeinsam mit der Kärntner Naturschutzbehörde eine Liste von ausgewählten Wasserpflanzen, die in der hochmontanen und subalpinen Stufe und unter oligotrophen Nährstoffverhältnissen geeignete Lebensbedingungen vorfinden (s. Schwimmteich & Naturpool 3-2009).

Wind

Die Gerlitze ist als exponierter Berg für ihre Winde bekannt. Der Wasserkörper wird infolgedessen auf natürliche Art und Weise permanent durchmischt und daher mit Sauerstoff optimal versorgt.

Einträge

Nicht zu verachten ist der Eintrag von Staub und organischen Anflügen (Blätter, Pollen etc.), der im Laufe zu Verschlammungen führt und in dieser Höhe ebenfalls geringer ist als im Tiefland und dort vor allem in der Nähe von Siedlungsräumen.

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